Optimale Finanzierungsstruktur einer Baufirma

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Optimale Finanzierungsstruktur einer Baufirma

Kürzlich wurde ich gefragt wie aus meiner Sicht die optimale Finanzierung einer Baufirma aussieht und ob ich auch hier einen Größenvorteil erkennen kann.

Im Gegensatz zu Immobilienentwicklern tun sich Baufirmen deutlich schwerer Finanzierungen von Banken zu erhalten, da sie keine entsprechenden Sicherheiten anbieten können. Insofern ist das benötigte Eigenkapital – von den Anforderungen lt. URG abgesehen – stark cash getrieben und kommt der Optimierung des working capital eine besondere Rolle zu.

Da die diesbezüglichen Möglichkeiten bei Eigenpersonal stark eingeschränkt sind ist der benötigte EK-Anteil von den Personalkosten bzw. von der Fertigungstiefe des Unternehmens abhängig.

Aus einer Cashperspektive dürfte das benötigte EK beim rund 4,5 fachen der monatlichen Personalosten liegen. Hinzukommen die Finanzierung der Vorräte sowie von gekauften Geräten.

Bei einer reinen GU Baufirma mögen somit 8%-10% EK-Anteil reichen, bei einer Baufirma, die alles selbst baut, kann der PK Anteil bei 60% liegen und die erforderliche EK Quote bei 25%.

Selbstverständlich freuen sich Banken auch über mehr. Vor dem Hintergrund der Margenschwäche und der Kapitalintensität der Branche sehe ich aus Investorensicht recht viel mehr nicht als gerechtfertigt.

Ein kurzer empirischer Blick in die Bücher der börsennotierten Baukonzerne scheint die Theorie zu bestätigen. So führt Strabag 25% als Zielquote an, PORR liegt darunter. Aus meiner Sicht spannend zu sehen wird sein wie SW Umwelttechnik mit dem steigenden EK umgehen wird. Gratulation an dieser Stelle zu den guten Ergebnissen der letzten Jahre!

Was können aber nun insbesondere kleinere Bauunternehmen tun, um Ihre Cashposition zu verbessern?

Hier sind m.E. folgende Maßnahmen zu nennen:

  • Die Baugeräte und KFZ können in einer eigener Gesellschaft geleased und an die operative Baufirma vermietet werden.
  • Optimierung der Zahlungsfristen, sprich Vereinbarung kürzerer Zahlungsfristen mit dem Auftraggeber als mit den Lieferanten. Im Gegenzug für gute Preise ist dies für Entwickler in aller Regel kein Problem, da die Projekte ohnehin ausfinanziert sein müssen.
  • Claimthemen, welche es leider auf fast jeder Baustelle gibt, sollten nicht ewig aufgeschoben werden.
  • Optimierung des Avalmanagements bzw. des Verhältnisses von Erfüllungsgarantie vs. Garantien nach 1170b ABGB

Um den Rahmen nicht zu sprengen werde ich die letzten beiden Themen in den kommenden Wochen in separaten Blogbeiträgen verarbeiten. In zwei Wochen ist aber erst mal wieder ein Thema für Immobilienentwickler dran – die Herausforderung der Grundstücksakquisition in Zeiten steigender Grundstückspreise.